OLG Schleswig-Holstein, Beschluss vom 31.01.2025, AZ 15 UF 197/24
Ausgabe: 02-2025Familienrecht
1. Im Beschwerdeverfahren ist die isolierte Betrachtung des Anrechts eines Ehegatten ausgeschlossen, wenn eine Bagatellprüfung gem. § 18 Abs. 1 VersAusglG durchzuführen ist und es daher zwingend geboten ist, auch das betreffende Anrecht des anderen Ehegatten in die Entscheidung des Beschwerdegerichts einzubeziehen (vgl. BGH, Beschluss vom 11. Januar 2023 – XII ZB 433/19, FamRZ 2023, 765; Beschluss vom 18. August 2021 – XII ZB 359/19, FamRZ 2021, 1955; Beschluss vom 23. September 2020 – XII ZB 250/20, FamRZ 2021, 211; Beschluss vom 3. Februar 2016 – XII ZB 629/13, FamRZ 2016, 794).
2. Anrechte gleicher Art sind Anrechte, die sich in Struktur und Wertentwicklung entsprechen, die also in den wesentlichen Fragen wie im Leistungsspektrum, im Finanzierungsverfahren, bei den Anpassungen an die wirtschaftliche Entwicklung und bei den weiteren wertbildenden Faktoren (etwa dem Insolvenzschutz) strukturell übereinstimmen (BGH, Beschluss vom 30. November 2011 – XII ZB 344/10, FamRZ 2012, 192; Beschluss vom 30. November 2011 – XII ZB 328/10, FamRZ 2012, 277).
3. Anrechte in der Pflichtversicherung der Zusatzversorgung des öffentlichen und kirchlichen Dienstes sind bei einem unterschiedlichen Finanzierungsverfahren der jeweiligen Versorgungen (hier: Umlageverfahren und Kapitaldeckungsverfahren) nicht gleichartig im Sinne des § 18 Abs. 1 VersAusglG.
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